© Evang. Bauernwerk 2023
erntebitt.de

Gedanken von Landwirtsfamilen

Zum Erntebittgottesdienst

.
Erntebitt 2023 „Du bist ein Gott der mich sieht! Arbeitshilfe für Kirchengemeinden
„Um Ernte bitten“ im Vertrauen auf Gott! Bringen    wir    „um    Ernte    bitten“    nur    mit    Garten, Landwirtschaft         und         Lebensmitteln         in Verbindung? „Um    Ernte    bitten“    heißt    für    mich,    auch    für meinen Lohn und mein Auskommen zu bitten. „Um    Ernte    bitten“    heißt    für    mich,    lernen    und studieren zu dürfen. „Um    Ernte    bitten“    heißt    für    mich,    versorgt    zu werden im Krankenhaus und im Pflegeheim. „Um   Ernte   bitten“.   Dazu   braucht   es   Wetter   mit Wind,   Wasser,   Sonne   und   Jahreszeiten   sowie ein gutes globales politisches Wetter. „Um   Ernte   bitten“–   egal   ob   auf   Feldern,   Gärten und   Balkonen,   ob   auf   der   Fensterbank   oder   der Terrasse,       ob       in       Hochbeeten       oder       in Gemeinschaftsgärten. „Um     Ernte     bitten“     –     in     Verantwortung     und Achtung   für   alle,   für   Mensch,   Tier   und   unsere eine Erde. Um   all   das   bitten   wir   bei   unserem   Schöpfer   „um Ernte“.
Küchenkräuter     auf     der     Fenster- bank,    Tomatenpflanzen    auf    dem Balkon,       Salat       im       Hochbeet, Gemüse     und     Obst     im     Garten, Streuobstwiesen   oder   Felder   –   es gibt    so    viele    Möglichkeiten,    wo unser   Essen   wächst.   Dass   wir   Jahr für   Jahr   etwas   ernten   können,   ist genial und nicht selbstverständlich. Ich will Gott bitten: -   für   eine   gute   Ernte,   damit   viele satt werden können, -    für    kreative    Lösungen,    wo    wir säen      und      pflanzen,      wachsen lassen und pflegen können, -   für   Weisheit   für   uns   Menschen, dass     wir     verantwortungsvoll     mit der Natur umgehen, -      für      ein      gutes      Miteinander zwischen          Geschöpfen          und Schöpfung.
Soll   die   Landwirtschaft   sich   mehr am    Energiemarkt    beteiligen    und die    ursprüngliche    Produktion    von Nahrungsmitteln   vernachlässigen?     Sind   wir   Landwirte   als   Nahrungs- mittelproduzenten         noch         ge- wünscht?        Werden    wir    Landwirte noch    als    Nahrungsmittelerzeuger gesehen?
Herausforderungen        sind        auch        in        der Landwirtschaft ein ständiger Begleiter. Zum    einen    sind    es    die    Anschuldigungen    aus bestimmten    Kreisen    und    von    selbsternannten Experten,   welche   die   Bauern   und   Bäuerinnen   als Tierquäler,     Insektenvernichter     und     Klimakiller bezeichnen. Des    Weiteren    sind    es    die    volatilen    Märkte    für Erzeugnisse   und   Betriebsmittel,   die   durch   Krieg und Spekulation hervorgerufen werden. Der immerwährende Landverbrauch. Die    Sorge    um    die    richtige    Ausrichtung    des Betriebs für die Zukunft. Wir    können    diese   Aufgaben    mit    unserem    Mut und     Wissen,     unserem     Kapital     und     unserer Schaffenskraft   und   einem   Netzwerk   von   Beratern anpacken. Und   trotzdem   ist   ein   unerschütterliches   Maß   an Gottvertrauen        nötig,        um        getrost        und zuversichtlich auf die neue Ernte zu warten.
Leben    braucht    Nahrung    für    Leib und Seele. „Seht    die    Vögel    des    Himmels“, sagt   Jesus   in   der   Bergpredigt,   „sie säen    nicht,    sie    ernten    nicht,    sie sammeln    nicht    in    die    Scheunen und   euer   himmlischer   Vater   ernährt sie doch:“ (Mt 6,26) Säen   und   ernten   ist   menschlich,   ist sesshaft an die Scholle gebunden. Oh, gelobtes Land! Ein   Traum:   Nach   Wüstenerfahrung befreit,   eigenes   Land   bebauen,   zu säen     und     reich     zu     ernten,     in friedlicher    Gemeinschaft    mit    Tier und Mensch. Da      kann      so      viel      passieren zwischen Aussaat und Ernte. „Mein        Freund        hatte        einen Weinberg    auf    fruchtbarem    Grund und    pflanzte    darin    edle    Reben… Dann   hoffte   er,   dass   der   Weinberg süße    Trauben    brächte,    doch    er brachte nur saure Beeren.“ (Jes 5) Es   kann   sein,   ich   rackere   mich   ab und    stehe    am    Ende    mit    leeren Händen da. Nichts ist selbstverständlich.
Es      braucht      so      viel      zwischen Frühjahr    und    Herbst.    Es    braucht auch    die    Winterruhe.    Vor    allem aber   Segen   und   Gnade   und   dass ich   im   Einklang   mit   der   Natur,   den Nachbarn    und    im    Zwiegespräch mit dem Schöpfer bleibe. Ich      ackere      und      gehe      doch zuweilen     gelassen     singend     und betend   durch   die   Felder.   Vielleicht teile    ich    etwas    Saatgut    mit    den Vögeln,     etwas     Boden     mit     den „Unkräutern“    und    etwas    von    der Ernte   mit   Wind   und   Wetter   und   den „Schädlingen“.   Wenn’s   nur   nicht   zu viel wird! Kann   ich   in   Liebe   schauen   auf   das Wachsen   und   Gedeihen,   auf   alle, die   an   meiner   Seite   schaffen,   und auf   die,   für   die   ich   ernte,   und   sie   in Dankbarkeit     und     Wertschätzung auf mich? Oder   nagt   da   die   Sorge,   weil   ich vielleicht      fliehen      muss,      mich anpassen           muss,           Verluste hinnehmen    und    Nischen    suchen muss? Und   dann   ist   da   ein   Gott,   der   mich sieht,      der      mir      Boten      schickt, Botschaften   und   Zeichen.   Ein   Gott, der    mir    nicht    die    Last    von    den Schultern   nimmt,   aber   ein   Gott,   der mir    verheißt,    dass    alles    seinen Sinn hat. Denn   Leben   braucht   Nahrung   für Leib und Seele.